Stosswellentherapie
ESWT

Radiale und Fokussierte Orthopädische Stosswellentherapie (ESWT)


Begriffserklärungen:

Was sind Stosswellen

"Eine Stosswelle (engl. shock wave), auch Schockwelle oder Knallwelle, ist in der Strömungslehre eine starke Druckwelle, die durch Detonationen oder andere Phänomene erzeugt wird, bei denen Teile des Mediums schneller als die Schallgeschwindigkeit des Mediums bewegt werden. Die Druckwelle breitet sich dabei mit der Schallgeschwindigkeit des Mediums als Wellenfront aus, an der sich im Gegensatz zu normalen Schallwellen die Zustandsgrößen nahezu sprunghaft ändern.

Quelle: Wikipedia.de

Erzeugung von Stosswellen

Die 2 Prinzipien der Stosswellenerzeugung sind:

  • Fokussierte Stosswellen (elektrohydraulisch, elektromagnetisch oder piezoelektrisch erzeugt)
  • Radiale Stosswellen (pneumatisch erzeugt).

 
Wie wirken Stosswellen am Stütz- und Bewegungsapparat

Stosswellen sind akustische Wellen (Einzelimpulse). Akustische Wellen durchlaufen ein Medium, bis sich die Schallleitungsgeschwindigkeit ändert. Dort geben sie Energie ab und/oder werden reflektiert.

Am Stütz- und Bewegungsapparat ändert sich die Schallleitungsgeschwindigkeit insbesondere am Übergang von Weichgewebe zu Knochen, sowie an Verkalkungen (z.B. in Sehnen). Daraus ergeben sich direkt die Indikationen für Stosswellentherapie z. B. mit dem Swiss DolorClast® (bevorzugt oberflächliche Indikationen) und dem Swiss PiezoClast® (bevorzugt tiefe Indikationen).
 

Molekulare und zelluläre Wirkmechanismen

  • Ausschaltung chronischer Schmerzen (vermittelt durch nicht-myelinisierte C-Nervenfasern)
  • Ausschaltung sogenannter neurogener Entzündungen, denen insbesondere bei der Entstehung von Ansatztendinopathien (Tennisellbogen, Plantarfasziitis, etc.) eine wichtige Rolle zugeschrieben wird
  • Ausschüttung von Wachstumsfaktoren
  • Aktivierung mesenchymaler Stammzellen (z.B. Osteoblasten) zur Induktion von Heilung
  • Verbesserung der Durchblutung des Gewebes
 

Extracorporale Stosswellentherapie (ESWT)

Indikationsspektrum:

  • EPICONDYLITIS HUMERI RADIALIS (1)
    Schmerzhafte Sehnenansatzentzündung an der Außenseite des Ellbogens
  • TENDINOSIS CALCAREA (2)
    Schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Schulter
  • EPICONDYLITIS HUMERI ULNARIS (3)
    Schmerzhafte Sehnenansatzreizung an der Innenseite des Ellbogens
  • BURSITIS TROCHANTERICA (4)
    Schmerzhafte Sehnenansatzentzündung am Hüftkamm
  • PATELLA-SPITZENSYNDROM (5)
    Belastungsschmerz an der Kniescheibensehne
  • TIBIALIS-ANTERIOR-SYNDROM (6)
    Belastungsschmerz an der Schienbeinkante
  • ACHILLODYNIE (7)
    Schmerzhafte Reizung der Achillessehne
  • FASCIITIS PLANTARIS (8)
    Schmerzhafte, meist chronische Entzündung an der Ferse
  • CHRONISCHE ENTHESIOPATHIEN
    Schmerzhafte Reizungen der Sehnenansätze durch Über- oder Fehlbelastung oder degenerative Prozesse
  • AKUPUNKTURPUNKTE
    Schmerztherapie durch Behandlung von Akupunkturpunkten
  • SCHMERZHAFTE TRIGGERPUNKTE
    Akute und chronische Schmerzen, z.B. im Rücken-, Schulter-, oder Nackenbereich, durch dauerhaft verkürzte und verdickte Muskeln


Wissenschaftlicher Hintergrund


Extracorporale Stosswellen (ESW) können verschiedene Wirkmechanismen auslösen

VERSTÄRKTE FREISETZUNG DER SUBSTANZ P

Extracorporale Stosswellen bewirken die Ausschüttung von zahlreichen Substanzen, die als Botenstoffe im Körper verschiedene Reaktionen auslösen. Einer dieser Stoffe ist der Schmerzmediator und Wachstumsfaktor Substanz P. Extracorporale Stosswellen verstärken seine Freisetzung. Dies führt zum einen zu einer Analgesie und zum anderen zu einer Erweiterung der Blutgefäße, zu einer verstärkten Durchblutung und zum Beispiel zu einer Knochenneubildung. NO (Stickstoffoxid) hat ebenfalls eine gefäßerweiternde Wirkung und spielt eine wichtige Rolle in der Angiogenese.

Die heute bekannten Wirkmechanismen der Extracorporale Stosswellen zusammengefasst, bedeuten: In der behandelten (Schmerz-) Zone kommt es zu Analgesie, verstärkter Durchblutung und reparativen Vorgängen an unterschiedlichen Gewebetypen.

HEMMUNG DES ENZYMS COX II

Extracorporale Stosswellen können Entzündungsmediatoren wie COX II hemmen und induzieren damit einen entzündungshemmenden Effekt. Das führt zu einer Abschwächung entzündlicher Prozesse.

AKTIVIERUNG DER ZELLULÄREN ABWEHR

Extracorporale Stosswellen bewirken die Freisetzung freier Radikale. So werden körpereigene zelluläre Abwehrmechanismen gestärkt der Körper beginnt sich wieder aktiv gegen seine Erkrankung zu wehren.

ÜBERSTIMULATION VON NERVENFASERN

Nach einer wissenschaftlichen Theorie wirken Extracorporale Stosswellen auch über eine Überstimulation von Nervenfasern. Dieser Ansatz meint: Aufsteigende Schmerzreize werden durch die Überstimulation von Nervenfasern blockiert und führen so zu einer Verstärkung der schmerzlindernden Wirkung Gate-Control-Theorie.

Methode SWISS DOLORCLAST®


Entwicklung

Ursprünglich für die Urologie entwickelt, wurden extrakorporale Stosswellen erstmals 1990 zur Behandlung von Knochengewebe eingesetzt. In 1997 wurde dann die Methode Swiss DolorClast® als neuer Standard in der extrakorporalen Stosswellentherapie etabliert. In den folgenden Jahren wurden immer mehr orthopädische Indikationen erfolgreich mit dieser Methode behandelt.

Die originale Methode SWISS DOLORCLAST®

Die Methode Swiss DolorClast® basiert auf einem vollkommen neuen Konzept zur Behandlung von Indikationen am Stütz- und Bewegungsapparat. Das Gerät Swiss DolorClast® produziert radiale Stosswellen.
Ein Projektil im Handstück wird durch einen präzise gesteuerten Druckluftimpuls auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt und mit einer Toleranz von nur wenigen Mikrometern geführt. Sobald das Projektil auf den Applikator im Handstück trifft, wird seine kinetische Energie in mechanische Energie umgewandelt.
Diese Energie wird durch den Applikator übertragen. Am Ende des Applikators kommt die Stosswelle mit dem menschlichen Gewebe in Berührung. Um Verluste bei der Übertragung - sie könnten in der Luft zwischen Applikator und Hautoberfläche entstehen - so gering wie möglich zu halten, wird zur Einkoppelung der Stosswellen in das Gewebe Kontaktgel verwendet.


Ein zweifelsfreier wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit besteht derzeit nicht!